Fries All Over The Wörld

Occufry Teil 3: Korfu und die Griechen zwischen Finanzkrise und Kartoffelrettung

Fryologykampfboot greift MSC-Kapitalistenkahn an.       (Photos: JüMü)
Liebe Bratisten und Bratissesses, die Welt ist auf einem guten Weg. Nicht nur die neuen Photos von Korfu / Griechenland stimmen uns zuversichtlich - an dieser Stelle großen Dank an JüMü - und übermütig, die Welt in Bälde beherrschen zu können. Auch frittologieunabhängige Gruppen versuchen, den Kacktüten aus Politik und Wirtschaft ordentlich ans Bein zu pissen. Es begannen sich vor einiger Zeit in eben jenem Griechenland vereinzelt Menschen zusammenzuraffen, die die Verhältnisse umkehren und Gegebenheiten nicht mehr hinnehmen wollten. Kurzum: Willkommen bei der Bewegung der Kartoffel!

Wie ihr als besessene Frittologen wisst, haben sich einige griechische Bauern gegen die, mit Verlaub, Drecksbezahlung für ihre harte Ackerarbeit, gewehrt. Sie bekamen von Zwischenhändlern, die ihnen die Knollen abgekauft haben, zwischen zehn bis zwölf Cent das Kilo, die Produktionskosten derselben Menge liege allerdings bei ca. 20 Cent – bei einem Endpreis in Supermärkten von 70 Cent¹. Daraufhin vernichteten sie die Kartofffeln lieber, als sie weiterzuverkaufen. Ein heikles Mittel, durchaus, doch irgendwann hatte ein Landwirt aus der Gegend von Nevrokopi in Nordgriechenland die Idee der Guerillaverkäufe. „Vom Lastwagen herunter verkaufte er in der vergangenen Woche auf einem Parkplatz in der Stadt Katerini 24 Tonnen Kartoffeln zum Selbstkostenpreis.“² Oha – doch es ging weiter, und immer mehr Bauern schlossen sich an. „Mittlerweile seien durch den Direktvertrieb mehr als 17.000 Tonnen Kartoffeln verkauft worden. Es blieben nur noch rund 3.000 Tonnen, dann sind die Bauern ihre ganze Ernte los,“ das war im April 2012. Später sprangen Erzeuger anderer Lebensmittelbereiche auf - „Auch Reis, Mehl und Olivenöl bestellte die Gruppe aus Katerini bei Bauern quer durch das Land. Die griechischen Medien berichteten ausführlich und hatten bald einen Namen für das Ganze: die Bewegung der Kartoffel“.4

Keiner ruft an - sind alle Kartoffeln kaufen
Soweit das Geschehene, Details und weiterführende Informationen findet ihr in den Artikeln, die in den Fußnoten verlinkt sind. Am 22. Juli 2013 schrieb das Wirtschaftsblatt nun erneut einen Artikel über die Gruppierungen, die sich mittlerweile besser organisiert haben und mittlerweile ihre eigene Alternativwährung ins Leben gerufen haben, „der virtuelle TEM5. Weg von Spekulazius und Profitgier - „Die Organisatoren versprechen: Bei uns gibt es keinen Wucher und keine Spekulation, keine Zinsen oder Zinseszinsen.Das Netzwerk basiert auf Gleichheit, Parität, Transparenz und Solidarität. Die Bürger nehmen ihr Leben in die Hände, indem sie lokale Produkte und Betriebe unterstützen und ihren Familien beim Überleben helfen.“6 So geht Kapitalismuskritik, so funktioniert soziales Handeln. Es wird wahrscheinlich nicht alles gut, aber wir besser. Frittologen aller Länder nehmt euch ein Beispiel. Mit Kartoffeln begann die moderne Zeitrechnung, durch Kartoffeln wird sie enden. Andrea Mavroidis von dradio.de prophezeite es bereits in ihrer Überschrift des Artikels (s.u.): „Mit Kartoffeln gegen den Wucherkapitalismus“7 - wir sagen: Jawohl!

Fryology - Der rettende Hydrant am Strand
Genug des Pathos. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. In Bälde folgt ein weiterer Beitrag in unserer Serie Fries All Over The Wörld. Dieser wird sich um Besinnung, Einsamkeit und den Glauben richten, denn der Ort, an dem unser Zeichen prangt, ist ein besonderer. Es wird demnach auf kämpferisch-aufwiegelnd gemäßigt-tiefschürfend folgen. Natürlich wieder in bekloppter Doktor-Pommes-Manier, keine Sorge. Nichtsdestotrotz gerade deswegen und auch sonst: Freut euch wenn es im Schnellschritt weitergeht und auch dann wieder heisst: Occufry Teil 4: Wo noch kein Mensch gewesen ist - Am Gipfel der Macht!

(Und die letzte Zeile bleibt diesmal frei. Wir sind ja Rock und Roll und keine Küster.)






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1 Frankfurter Rundschau - Krise macht Bauern erfinderisch, Zugriffsdatum scheißegal, wir sind hier ja nicht in der Wissenschaft.
2 ebd.
3 TAZ - Zauber der Kartoffeln, bei Reichtum gerne auch für den Artikel bezahlen. Kostet minimal soviel wie ein Kilo Kartoffeln bei den Guerillagriechen und macht alle froh.
4 Die Zeit - Wie die Idee mit den Kartoffeln Griechenland verändert
6 ebd.